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Wartburg

Wartburg

Die Wartburg ist wohl die beeindruckendste Burg Mitteleuropas. Im Mittelalter war sie Sitz einer der mächtigsten Dynastien des Heiligen Römischen Reiches und Heimat der überaus populären Heiligen Elisabeth von Thüringen. Hier fand Martin Luther 1521 Zuflucht und übersetzte das Neue Testament vom Lateinischen ins Deutsche.

Damit wurde nicht nur die Bibel der Öffentlichkeit zugänglich (und damit kritisierbar) gemacht, sondern auch der Grundstein für die Vereinheitlichung der deutschen Sprache gelegt, die für den Nationsbildungsprozess auf und um die Wartburg 300 Jahre später unerlässlich war.

Die nahegelegene Stadt Eisenach ist der Geburtsort des Komponisten Johann Sebastian Bach. Das Haus seiner Familie grenzt an das Bach-Haus, ein Museum mit Hunderten von Originalobjekten des Komponisten. Vor allem aber ist Eisenach, so klein es auch ist, ein Eckpfeiler der deutschen Demokratie. Durch die Aufgeschlossenheit eines lokalen Herrschers, Carl August, wurde das Gebiet zu einem Zentrum der deutschen Aufklärung.

Im Jahre 1817 trafen sich in Eisenach rund 500 Studenten aus den meisten deutschen Gebieten zum Gedenken an 300 Jahre Reformation, zum sogenannten ersten Wartburgfest. Das Treffen fand aus Protest gegen reaktionäre Politik, verbreiteten Regionalismus und zur Förderung eines einheitlichen Nationalstaates mit eigener Verfassung statt. Die Studenten entwarfen ein politisches Programm, das politische, religiöse und wirtschaftliche Einheit forderte. Alle Deutschen sollten bürgerliche Freiheiten haben. Die Studentenbewegung wurde bald unterdrückt, aber die Einigungs- und Demokratiebewegungen sollten auf den Ereignissen von 1817 aufbauen. 1869 wurde die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in Eisenach gegründet - in der örtlichen Kneipe "Goldener Löwe", die inzwischen zur Gedenkstätte geworden ist.

Das beeindruckende Schloss und die malerische Stadt Eisenach strahlen heute in vielerlei Hinsicht historische und politische Bedeutung aus.