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Tod und Zerstörung:
Die Katastrophe des Jahres 79

All das aber findet im Sommer des Jahres 79 ein grausames Ende. Das Unheil kündigt sich sogar an, berichtet Plinius der Jüngere:

"Vorhergegangen waren viele Tage lang Erdbeben, aber das erweckte kaum Furcht, weil man es in Kampanien gewohnt ist."

Am 24. August aber steht über dem Vesuv plötzlich eine Aschewolke - Plinius vergleicht sie mit einer Pinie. Um zwölf Uhr mittags bricht die Hölle los. Ein Hagel von Bimsstein trommelt auf die Stadt. In Panik binden sich die Menschen Kissen auf die Köpfe. Noch wäre die Flucht möglich - aber viele scheuen sich: Was passiert mit dem Haus, während man weg ist? Wer schützt vor Plünderern?

Dann brechen die ersten Dächer unter dem Gewicht zusammen, die Erdbeben werden immer schlimmer. Jetzt ergreifen die meisten Pompejaner doch die Flucht - aber nicht alle schaffen es noch rechtzeitig aus der Stadt.

In Herculaneum sind die Gassen menschenleer. Um vier Uhr morgens rast eine glühende Lawine den Berg herab, fünf weitere folgen. Über dreihundert Menschen haben in den Gewölben am Strand Schutz gesucht. In der Gluthölle sterben sie einen schnellen Tod in wenigen Atemzügen.

Auch für die Flüchtlinge in einem Garten in Pompeji gibt es keine Rettung. Der letzte Blick dieses Vaters fällt auf seine Frau und sein Kind - sie sind wohl schon tot. Nach nicht einmal vierundzwanzig Stunden sind zwei Städte und eine Unzahl von Landhäusern vom Erdboden verschwunden.

"Wird, wenn die Ernten wieder wachsen und das Ödland wieder blüht, die zukünftige Menschengeneration glauben, dass unter ihren Füßen, unter dem Gewicht der Erde, Städte und Bewohner liegen, und dass die Felder so versanken?"

Das schrieb der Dichter Statius einige Jahre später. Fast tausendsiebenhundert Jahre hat es gedauert, bis man sie wiedergefunden hat: Häuser und Tempel, Bilder, Mosaike, Statuen, Kram und Krempel - und nicht zuletzt die Menschen von Pompeji und Herculaneum, die uns im Tod so viel von ihrem Leben erzählen.